Da ich nun Arch Linux benutze und man für die Installation von Paketen eine Internetverbindung braucht, möchte ich hiermit Möglichkeiten vorstellen, wie man eine Internetverbindung herstellen kann.
Möglichkeit 1:
Bei der ersten Möglichkeit, wird eine Internetverbindung allein über die Konsole eingerichtet. Das ist hilfreich, wenn man noch keine Desktopumgebung installiert hat.
Wir unterscheiden zuerst mal zwischen der Art der Verbindung. Also, ob drahtlos oder mit einem Kabel eine Verbindung hergestellt werden soll.
Bei einer kabelgebundenen Verbindung ist das relativ einfach. Zuerst wird herausgefunden, welche Interfaces man hat. Dazu nutzt man entweder sudo ifconfig
oder man nutzt sudo ip addr
. ifconfig
ist bei einer nackten Installation nicht dabei, da es veraltet sei - jedenfalls war das bei mir der Fall.
Ausgabe von sudo ifconfig
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Ausgabe von sudo ip addr
:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 |
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Das Interface lo
ist das loopback-interface
, also die lokale Schnittstelle. Damit kann man keine Verbindung zum WWW aufbauen. Das Inteface wlan0
ist ein drahtloses Interface (W-LAN). Für unseren ersten Fall ist aber das Interface "eth0" genau das richtige.
In meinem Fall ist das Inteface noch nicht aktiviert. Das geschieht über sudo ifconfig eth0 up
oder sudo ip link set eth0 up
. Nun ist es aktiviert.
Wenn man einen DHCP-Server in seinem Router eingebaut hat, ist das ganze nach einem sudo dhcpcd eth0
fertig eingerichtet. Der DHCP-Server ist dafür zuständig, dass alle internetfähigen Geräte eine einzigartige IP-Adresse zugewiesen bekommen und alle weiteren Adressen richtig eingestellt werden.
Sollte man keinen DHCP-Server einsetzen, so muss man alle Adressen von Hand eingeben. Dazu wird die Datei /etc/rc.conf
bearbeitet. Unter dem Abschnitt "Networking"
halten wir uns an das "Static IP example"-Beispiel:
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Das Interface ist schon richtig ausgewählt. Die Adresse ist die einzigartige IP-Adresse in deinem Netz. Falls du in einem normalen privaten Heimnetz bist, ist die (Sub-)Netzmaske richtig. Die Broadcast-Adresse setzt sich aus den ersten 3 Oktetten der IP-Adresse des Routers zusammen. Das letzte (4.) Oktett ist eine "255". Die Gateway-Adresse ist die IP-Adresse des Routers. Wenn man nun alle Einstellungen richtig eingegeben hat, sollte eine Internetverbindung aufgebaut worden sein. Wie man dies testet, ist weiter unten beschrieben.
W-LAN-Verbindung
Kommen wir nun zu dem etwas aufwändigeren Teil. Hierbei werden wir eine WPA-verschlüsselte Verbindung aufbauen.
Zuerst müssen wir eine Struktur aufbauen, die von dem Internet-Dienst gelesen werden kann. Dazu nutzen wir das Programm wpa_passphrase
mit zwei Parametern. Der erste Parameter steht für den Namen des Netzwerks (SSID), der zweite Parameter ist das Passwort im Klartext.
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Das ganze lassen wir dann in die Datei /etc/wpa_supplicant.conf
schreiben: $ wpa_passphrase ssid klartext-passwort > /etc/wpa_supplicant.conf
. Allerdings müssen noch weitere Informationen angefügt werden. In meinem Fall sieht die Datei folgendermaßen aus:
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[Update 2011-11-14] Welche Konfiguration zum Router passt, kann hier nachgelesen werden. Danke Joakim, für den Link. [/Update]
Das drahtlose Interface wlan0
sollte natürlich aktiviert werden: sudo ifconfig wlan0 up
oder sudo ip link set wlan0 up
.
Nachdem dies gemacht wurde kann diese Information an das Inteface übergeben werden, indem man sudo wpa_supplicant -B -D wext -i wlan0 -c /etc/wpa_supplicant.conf
nutzt. Dabei wird das Programm als Dämon (Parameter -B
) im Hintergrund gestartet und ausgeführt. Als Treiber wird wext
genutzt und das drahtlose Interface ist wlan0
.
Nutzt man einen DHCP-Server, kann man wieder sudo dhcp wlan0
ausführen. Das dauert einen Moment, aber danach ist die Verbindung hergestellt.
Nutzt man keinen DHCP-Server, dann sind es die gleichen Schritte, wie oben schon einmal erklärt. Allerdings ändert sich logischerweise das Interface.
Möglichkeit 2:
Hierzu verwenden wir einen NetworkManager, dazu muss eine grafische Desktopumgebung und ein X-Server installiert sein.
Zuerst wird dieser über das Kommando sudo pacman -S networkmanager
installiert. Nachfolgend müssen wir die alten Einstellungen deaktivieren, sodass der NetworkManager richtig funktioniert. Der Dienst network
muss durch sudo /etc/rc.d/network stop
gestoppt werden. Der Dämon network
muss durch networkmanager
in der /etc/rc.conf
ersetzt werden. Desweiteren ist es wichtig, dass der Dämon dbus
zuerst gestartet wurde. Die Dämon-Zeile sollte dann so aussehen:
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Danach müssen wir noch die Interfaces, die in der rc.conf aktiv sind, auskommentieren und die Zeile
1
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einfügen. Den genauen Grund dafür, weiß ich leider nicht. Ich denke mal, dass die Interfaces dann nicht automatisch aktiviert werden. Das "!" bewirkt ein "blacklisten", des dahinterstehenden Eintrags.
Jetzt reicht es, wenn wir den Dienst networkmanager
durch sudo /etc/rc.d/networkmanager start
starten. Nun kann man die Verbindungen über eine grafische Oberfläche einrichten und aufbauen.
Prüfen einer Internetverbindung:
Zuerst würde ich eine Verbindung zum Router überprüfen. Dazu wird ein PING-Request an den Router gesendet: ping -c 4 <ip-adresse des routers>
.
Erfolgreiche Anfrage:
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War es erfolgreich, hat man schon mal eine Verbindung zum Router. Nun kann man einen Server außerhalb des privaten Netzes "anpingen". Dazu nutzt man zum Beispiel ping -c 4 www.archlinux.org
. Natürlich kann man anstatt "www.archlinux.org" auch einen anderen Server nutzen.
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Nun ist der eigene Rechner mit dem Internet verbunden. Sollte diese Einrichtung zu kompliziert oder zu aufwändig sein, dann empfehle ich eine andere Distribution. Die Distribution "Ubuntu", die eigentlich jeder kennt, installiert automatisch eine Desktop-Umgebung mit einem Netzwerk-Manager, sodass die Einrichtung dort ein Kinderspiel ist. Ich verstehe aber gerne mein System, deswegen bin ich jetzt auch unter "Arch Linux" unterwegs.