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Der Umstieg auf Arch Linux

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Wie man es in der Überschrift schon lesen konnte, bin ich auf „Arch Linux“ umgestiegen. Ubuntu ist nun passé.

Arch Linux ist eine flexible und leichtgewichtige Distribution für jeden erdenklichen Einsatz-Zweck. Ein einfaches Grundsystem kann nach den Bedürfnissen des jeweiligen Nutzers nahezu beliebig erweitert werden.

Nach einem gleitenden Release-System bieten wir zur Zeit vorkompilierte Pakete für die i686- und x86_64-Architekturen an. Zusätzliche Werkzeuge ermöglichen zudem den schnellen Eigenbau von Paketen.

Arch Linux ist daher eine perfekte Distribution für erfahrene Anwender — und solche, die es werden wollen...

Quelle: archlinux.de

Grund

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen, weil ich gerne weiß, wie mein System funktioniert und zum anderen habe ich schon oft gelesen, dass "Arch Linux" "gut" sei.

Ein Hauptgrund war für mich, dass es ein "Rolling Release" ist, d.h. man aktualisiert sein System mit einem Befehl und dann ist das System auf dem aktuellsten Stand. Man muss nicht auf Funktionen oder Fehlerbehebungen warten. Unter Ubuntu ist es so, dass etwa alle 6 Monate ein neues Release veröffentlicht wird. Möchte man aber die aktuelleren Software-Versionen installiert haben, so muss man auf PPAs (Personal Package Archive) zurückgreifen, nur weil Canonical sich dafür entschieden hat. Ein Beispiel wäre nämlich der Firefox. Ich wollte schon die "neue" Version 4 benutzen, aber es war nicht in den öffentlichen Repositories enthalten, bzw. es war nur in den Repositories enthalten für den neuen Release! Also musste ich ein PPA benutzen.

Ein weiterer Grund ist, dass ich gerne wissen wollte, wie man ein System "von unten" an aufsetzt. Das heißt, ich wollte ein Basissystem und darauf baue ich dann mein eigenes System auf, sodass alle unnötige Software nicht installiert ist und ich eine Desktopumgebung wählen musste. Es gibt unter "Arch Linux" zwar keine PPAs, aber ein ähnliches System. Es nennt sich AUR (ArchLinux User-Community Repository). Dort kann jeder, nach einer Registrierung, sein Programm bereitstellen. Dies lässt sich dann komfortabel über das Programm "yaourt" kompilieren und installieren. Natürlich ist hierbei auch Vorsicht geboten!

Somit entschied ich mich, dass ich es mal ausprobiere.

Installation

Da die Installation ein paar mehr Schritte benötigt, als bei anderen Distributionen zum Beispiel, habe ich mir ein paar Tutorien durchgearbeitet. Die Installation habe ich erst einmal auf einer virtuellen Maschine getestet, da ich nicht wusste, welche unüberwindbare Hindernisse auf mich zu kommen würden. Es war dann aber doch einfacher, als gedacht. Es gab keine unüberwindbaren Hindernisse!

Probleme

Ich nutze ein LVM (Logical Volume Management)-System auf einer verschlüsselten Festplatte. Das heißt, dass ich erst einmal die Festplatte über cryptsetup luksOpen /dev/sdXY entschlüsseln musste. Nun habe ich festgestellt, dass in dem Verzeichnis /dev/mapper/ keine LVs (Logical Volumes) vorhanden waren. Ich untersuchte mein LVM mittels pvscan, vgscan, lvscan. Es wurden mir die LVs angezeigt! Nach weiteren Recherchen, kam ich auf die Lösung. Man muss die VG (Volume Group) über vgchange -a y aktivieren! Nun waren auch die LVs unter /dev/mapper/ abgelegt. Danach konnte ich mit der Installation fortfahren.

Da eine Internetverbindung nicht schlecht sei, musste ich diese erst einmal konfigurieren. Da ich damit keine Erfahrungen hatte, dauerte dies länger als geplant, aber am Ende funktionierte es. Wie man eine Internetverbindung unter "Arch" installiert, habe ich in einem anderen Artikel beschrieben.

Nach der Installation fiel mir auf, dass mein Touchpad nicht korrekt funktionierte. Ich installierte den Synaptics-Treiber (Paketname: xf86-input-synaptics), somit war die Empfindlichkeit besser und auch das Scrollen am Rand des Touchpads funktionierte. Allein das kurze Tippen auf das Pad bewirkte keinen Klick. Man kann sich über synclient -l alle Einstellungs-Werte ansehen:

1
2
3
4
5
6
Parameter settings:
    [...]
    TapButton1              = 0
    TapButton2              = 0
    TapButton3              = 0
    [...]

Dabei fiel mir auf, dass die Werte für TapButtonX alle auf 0 gesetzt waren. Nach dem Setzen der richtigen Werte funktionierte es einbahnfrei:

1
2
3
synclient TapButton1=1
synclient TapButton2=2
synclient TapButton3=3

Ausgabe nach dem Setzen der Werte:

1
2
3
4
5
6
Parameter settings:
    [...]
    TapButton1              = 1
    TapButton2              = 2
    TapButton3              = 3
    [...]

Da ich aus meinem alten System alle Pakete, die ich mal von Hand installiert hatte, in einer Liste gespeichert ist, wollte ich diese Liste einfach installieren. Das Problem dabei war aber, dass die Paketnamen nicht exakt gleich sind. Manche Pakete sind auch nicht in den öffentlichen Repositories enthalten, sodass ich auf das AUR zurückgreifen musste. Leider ist die Installation eines Pakets aus dem AUR nicht ganz dialog-frei, sodass ich immer wieder mal Dialoge mit "true" oder "false" beantworten musste. Das ist ein bisschen lästig, aber notwendig.

Fazit

Im Großen und Ganzen bin ich nun mit meinem eigenen System zufrieden. Bestimmt funktionieren noch ein paar Kleinigkeiten nicht und ich muss mich erst einmal mit GNOME3 zurechtfinden, aber das wird sich mit der Zeit lösen.

Also, kurzum: Arch Linux ist eine mächtige Zugmaschine, die für die Bedürfnisse kompetenter Linux-Nutzer entworfen ist. Sie soll kraftvoll und leicht zu warten sein, so dass sie eine ideale Distribution für Server und Einzelplatz-Rechner bildet. Mach damit (und daraus), was immer du willst!

Quelle: archlinux.de

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